Ein Projekt, bei dem man „Auf keinen Fall!“ sagt: Riesige Roboter bauen im pechschwarzen Ozean buchstäblich ein metallenes „Dorf“.

Die modularen Habitate mit den Namen „Vanguard“ und „Sentinel“ sollen 2025 bzw. 2027 in Betrieb gehen und eine neue Ära in der Ozeanographie und industriellen Forschung einläuten, indem sie Wissenschaftlern ermöglichen, wochenlang in den Tiefen des Ozeans zu leben und zu arbeiten.
Der Traum vom langfristigen Leben unter Wasser kommt der Verwirklichung mit innovativen Projekten des britischen Technologieunternehmens Deep einen großen Schritt näher.
Das Unternehmen hat zwei neue Unterwasser-Lebensraummodelle angekündigt, die es mithilfe fortschrittlicher additiver Fertigungstechnologie bauen wird. Diese Projekte haben das Potenzial, die Art und Weise, wie Wissenschaftler und Fachleute unter Wasser arbeiten und leben, grundlegend zu verändern.
Herzstück dieses revolutionären Projekts ist die additive Fertigungstechnologie WAAM (Wire Arc Additive Manufacturing). Bei dieser Technik schmelzen Roboterarme Metall und erzeugen so Schicht für Schicht dreidimensionale Strukturen. Laut Deep benötigt diese Methode weniger Material als herkömmliche Fertigungsverfahren, wodurch Abfall reduziert und der Produktionsprozess beschleunigt wird.
3,5-Meter-Roboter werden eingesetztDie 3,5 Meter hohen Roboter des Unternehmens können große Metallteile mit einem Durchmesser von bis zu drei Metern herstellen. Die WAAM-Technologie ermöglicht die präzise Materialzugabe dort, wo sie am meisten benötigt wird. Damit eignet sie sich ideal für den Bau von Strukturen, die dem immensen Druck des Ozeans standhalten.
Deep hat zwei modulare Wohnräume für unterschiedliche Bedürfnisse entwickelt. Beide Modelle sind robust und langlebig und haben eine Lebensdauer von mindestens zwanzig Jahren.
Vanguard: Dieses kompaktere Modell kann in Tiefen von bis zu 100 Metern eingesetzt werden und ist für die Unterbringung von dreiköpfigen Besatzungen für kurzfristige wissenschaftliche Missionen ausgelegt.
Sentinel: Sentinel ist als voll ausgestattete Unterwasser-Wohnstation konzipiert und bietet einer sechsköpfigen Besatzung bis zu 28 Tage lang Platz in 200 Metern Tiefe. Dieses Modell ist auf die Bedürfnisse von Teams zugeschnitten, die Langzeitforschung unter anspruchsvollen Bedingungen betreiben.
Beide Modelle sind modular aufgebaut und bieten durch die Anpassung an unterschiedliche Aufgaben und Konfigurationen eine beispiellose Flexibilität.
Das Potenzial dieser Innovationen beschränkt sich nicht nur auf die ozeanografische Forschung. Deep plant auch, Lösungen für Branchen wie die Offshore-Industrie, den Energiesektor und die Luftfahrt anzubieten. Mit seiner Expertise in der additiven Fertigung will das Unternehmen großformatige Metallteile für verschiedene Branchen produzieren und zu einem wichtigen Akteur in der Unterwassertechnologiebranche werden.
Sentinel und Vanguard könnten die Methoden der Unterwasserforschung revolutionieren, indem sie Wissenschaftlern ununterbrochene Vor-Ort-Studien der Meeresökosysteme, der natürlichen Ressourcen und der Auswirkungen des Klimawandels ermöglichen.
Dieser technologische Durchbruch wirft jedoch wichtige Fragen auf, beispielsweise zu den langfristigen Auswirkungen auf die Meeresökosysteme und den ethischen Herausforderungen, die das Leben unter Wasser mit sich bringt. Wie diese Innovationen in bestehende Ökosysteme und industrielle Prozesse integriert werden können, wird im Mittelpunkt künftiger Forschung stehen.
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